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Gartenschätze

Was ist gesünder als frisch geerntete Wildpflanzen?

Wir möchten Ihnen Kräuter und essbare Pflanzen vorstellen, die aktuell in unseren Gärten wachsen:
ein paar Hintergrundinformationen zur Pflanze und Rezeptideen dazu.
Kennen Sie das eine oder andere Kraut, das gerade in ihrem Garten oder auf ihrem Balkon wächst? Vielleicht haben Sie Lust mitzumachen?
Schicken Sie uns doch ein Foto davon, Hintergrundinformation oder Rezeptideen.
So können wir uns gegenseitig mit Tipps und Ideen versorgen, wie wir mit einer Extraportion Vitamine und Mineralstoffe uns versorgen.

Wildkräuter


Holländische Seefahrer brachten die Kapuzinerkresse mit nach Europa und wurde zunächst nur in Klostergärten gezogen. Der Blütensporn erinnert an die Kapuze der Mönche, daher hat sie wohl ihren Namen.

Diese hübsche Würz- und Blütenpflanze verschönert nicht nur unsere Gartenbeete, sie ist auch bei der Stärkung der Abwehrkräfte unschlagbar. Die enthaltenen Senföle hemmen Viren und Bakterien und wirken wie ein natürliches Antibiotikum, ohne die natürliche Darmflora zu zerstören. Außerdem ist der abwehrstärkende Effekt auf den hohen Gehalt an Vitamin C zurückzuführen, das die Zitrone um Längen schlägt (zum Vergleich: Kapuzinerkresse enthält 285 mg auf 100 g frische Blätter, Zitronen nur 50 mg).

Mit Kapuzinerkresse-Essig kann man im Frühjahr und Herbst eine immunstärkende Kur durchführen (max. 6 Wochen). Dazu täglich einen Esslöffel in einem Glas Wasser trinken. Das kurbelt den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Bei Halsweh kann man den Essig zum Gurgeln verwenden. Dafür einen Teelöffel in ein Glas warmes Wasser rühren.

Kapuzinerkresse macht so manches Pflanzenschutzmittel überflüssig, weil sie Schädlinge von anderen Pflanzen fern hält. Sie zieht Läuse magisch an und hält sie somit von anderen Pflanzen fern. Da Schnecken einen großen Bogen um sie machen, kann man sie gut als Barriere um das Gemüsebeet pflanzen.
Kapuzinerkresse gilt auch als Wetterbote. Schon Stunden vor dem Regen bilden sich auf den Blättern kleine Wasserperlen.

 

Bewährte Rezepte:

Bayrischer Pfeffer

Kapuzinerkresse_Kapern

Kapuzinerkresse-Essig


Dem Johanniskraut schrieb man früher magische Kräfte zu. Die gelben Blüten speichern die Kraft der Sonne und sollten die bösen Geister abwehren. Auch die Blättchen haben ein typisches Merkmal. Wenn man sie gegen das Licht hält, sehen sie aus wie mit einer Nadel durchstochen. Der Sage nach sollen diese Löcher vom Teufel stammen. Aus Wut über die Macht des Johanniskrauts soll er die Blätter durchstochen haben. In Wirklichkeit sind die Tüpfel winzige eingelagerte Öl-Drüsen. Wenn man die Blättchen zwischen den Fingern zerreibt tritt der rote Farbstoff aus.

Johanniskraut bringt Licht in die Seele. Dieser Lichtbringer ist wie kaum eine andere Pflanze so eng mit der Sonne verbunden. Man erntet das Kraut an Johanni (24. Juni) bis etwa Mitte August. Es wirkt vor allem stimmungsaufhellend und angstlösend. Um dem Winterblues ein Schnippchen zu schlagen sollte man allerdings schon frühzeitig mit der Einnahme beginnen, denn die tritt erst nach ca. drei Wochen ein. Wegen des Lichtmangels im Winter sollte die Tinktur über mehrere Monate eingenommen werden.

Äusserlich angewendet lindert Johanniskrautöl Nervenreizungen wie Hexenschuss, Ischiasnervenschmerzen, Rheuma und Gicht. Auch wirkt es bei stumpfen Verletzungen und Muskelverspannungen. Dazu werden die Blüten in einem neutralen Öl ausgezogen. Nach ca. sechs Wochen nimmt das Öl eine rote Farbe an. Dieses sogenannte „Rotöl“eignet sich auch hervorragend zur Narbenpflege oder einfach nur zur Pflege spröder und trockener Haut.

Bewährte Rezepte:

Gute-Nacht-Säckchen

Johanniskraut-Haarfärbemittel

Johanniskrautöl

SpitzwegerichDer Spitzwegerich zählt zu den wertvollsten Heilpflanzen unserer Heimat und gilt als Booster für unser Immunsystem. Aber auch kulinarisch hat er einiges zu bieten. Mit seinem leicht pilzartigen Geschmack sind die Blätter eine interessante Zutat in Wildkräutersalaten.

Vor allem als Hausmittel gegen Husten ist der Spitzwegerich beliebt. Die Schleimstoffe wirken reizmildernd und die enthaltene Kieselsäure stärkt das Lungengewebe.
Man nennt den Spitzwegerich auch den „deutschen Flohsamen“. Bei träger Verdauung nimmt man einen Teelöffel getrocknete Samen mit einem Glas Wasser ein. Die Schleimstoffe regen die Darmperistaltik an.

Der Spitzwegerich hat schon manche Wanderung gerettet. Bei Insektenstichen oder Kontakt mit Brennnesseln pflückt man das Wiesenpflaster, zerdrückt oder knotet es bis Saft austritt und reibt die Stichstelle damit ein. Die Inhaltsstoffe wirken schmerzlindernd und kühlend.

Wer die Blätter für Tee trocknen möchte sollte sie einzeln auslegen oder auffädeln und aufhängen, da sie zum Schimmeln neigen. Verfärben sich die Blätter dunkel sind sie wertlos. Aber eigentlich steht uns der Spitzwegerich während der ganzen Vegetationsperiode zur Verfügung und kann immer frisch geerntet werden.

Aber auch bei Liebeskummer soll der Spitzwegerich helfen: man trinkt den Wegerichtee fünf Tage lang, dann sollte der Liebeskummer verschwunden sein.

Bewährte Rezepte:

Hustensirup für Kinder

Mückensalbe

Pfefferminze im Garten

Die Römern nannten die Pfefferminze „Piper“, das heißt übersetzt „aus dem Persischen kommend “, also aus dem Land von dem man hier wusste, dass dort „der Pfeffer wächst“.

Was heute als Pfefferminze gelutscht, gekaut oder als Tee getrunken wird, ist eigentlich eine Laune der Natur. Die Echte Pfefferminze entstand im 17. Jahrhundert in England als zufällige Kreuzung zwischen Wasserminze und Grüner Minze als sogenannter Bastard.

Die Zahl der Minze-Arten ist kaum zu überblicken. Ob Schokoladen-, Ananas-, Salbei -Apfelminze … jede hat ihr eigenes Aroma und eine Entdeckungsreise beim Gärtner ist spannend. Allerdings sollte man die Ausläufer etwas im Zaum halten, damit sie nicht den ganzen Garten erobert.

Am heilkräftigsten ist die Pfefferminze, wenn man sie vor der Blüte erntet. Schneidet man die Stängel um die Mittagszeit ab, ist der Anteil an ätherischen Ölen am höchsten. Getrocknet hebt man die Blätter am besten ganz auf und zerkleinert sie erst kurz vor dem Gebrauch. So bleiben die ätherischen Öle optimal erhalten.

Die ätherischen Öle der Pfefferminze wirken krampflösend, appetitanregend und fördern die Gallensekretion. Ein Pfefferminztee ist somit das ideale Getränk nach einem üppigen Essen. Wegen des hautkühlenden und durchblutungsfördernden Effektes wirkt Pfefferminzöl äußerlich aufgetragen auch bei Gelenk- und Kopfschmerzen.
Bei Schnupfen einfach ein paar Tropfen ätherisches Minzöl auf ein Taschentuch geben und einatmen oder nachts auf das Kopfkissen legen.

Englische Seefahrer legten sich auf ihren langen Seefahrten Minze ins Trinkwasser, um es länger frisch zu halten. So sollen sich übrigens auch die Schnittblumen länger halten.
Unters Kopfkissen gelegt, soll sie den Schläfer von seiner Zukunft träumen lassen.

Bewährte Rezepte:

Erkältungsbalsam

Körperpeeling

Zahnputzpulver

Ringelblumen gehören in jeden Gemüsegarten, denn sie vertreiben durch ihre Wurzelausscheidungen Schadorganismen. Zur Abwehr von Fadenwürmern kann man Gemüsebeete mit Ringelblumen umranden. Als Gründünger sorgen sie für eine Bodenverbesserung, indem sie mit ihren Pfahlwurzeln die Erde tief lockern, und Restnährstoffe binden . Wenn man die Samen gestaffelt aussät, blühen die Ringelblumen vom Sommer bis zu den ersten Frösten.

Vermutlich nutzte man seit der Antike Ringelblumenblüten zum Färben von Speisen wie Käse und Butter. Und manch betrügerischer Händler streckte den echten Safran mit Ringelblumenblütenblättern.

Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung der Ringelblume bei schlecht heilenden Wunden. Eine Salbe wirkt entzündungshemmend und wundheilend und hilft bei Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen. Neben der äußerlichen Anwendung wirkt die angenehm duftende Ringelblume auch innerlich bei Magen-Darm-Störungen Wunder.
Hildegard von Bingen empfiehlt „Ringula“ bei Vergiftungen durch üble Speisen. Leonhard Fuchs schrieb 1542 in seinem „Kreuterbuch“: „Die Blum in die Laug gelegt, macht schön gelb Har“.

Für Heilzwecke werden die voll entfalteten Blüten um die Mittagszeit gesammelt.
Ringelblumenblüten schmecken auch sehr gut. Sie färben Butter, Reis, Gemüse und Suppen. Getrocknete Blütenblätter über Salate und Suppen gestreut sind eine geschmackvolle und gesunde Attraktion.

Bewährte Rezepte:

Ringelblumenlippenbalsam

Ringelblumenöl

Ringelblumensalbe

Ringelblumensalbe_2

„Malve im Gemüsegarten, lässt den Doktor draußen warten“, dieses Sprichwort beschreibt die große Wertschätzung dieser Pflanze. Schon im Mittelalter nannte man sie „Omnimorbia“, die Heilpflanze für alle Krankheiten. Den Namen Käsepappel erhielt sie durch das Aussehen der Früchte, die an Käselaibchen erinnern. Diese wurden früher zu einem nahrhaften Brei, dem „Papp“, verarbeitet.

Die Malve ist genau das richtige Kräutlein, wenn der Frosch mal wieder im Hals steckt. Dank Schleim und Gerbstoffen wirkt sie reizmildernd bei Heiserkeit und Husten.
Hierzu die Blüten im Kaltansatz zubereiten, da sonst die Schleimstoffe zerstört werden. Man übergießt einen Esslöffel Blüten und Blätter mit 200 ml kaltem Wasser und lässt den Tee 6-12 Stunden ziehen. Nach dem Abseihen nur noch leicht erwärmen. Der lauwarme Tee eignet sich auch zum Gurgeln.
Bei Magenbeschwerden hilft auch eine Rollkur. Auf nüchternen Magen trinkt man eine große Tasse Malventee. Danach legt man sich hin und bleibt für jeweils fünf Minuten erst auf dem Rücken liegen, dann dreht man sich auf die linke Seite, danach auf den Bauch und zuletzt die rechte Seite.

Bewährte Rezepte:

Erkältungstee
Blütenbutter
Blütensalz

Vogelmiere wächst und wächst ohne Rücksicht auf die Jahreszeit. Sie gehört zu den sogenannten Zeigerpflanzen und signalisiert, dass es sich hier um lockeren, humus- und nährstoffreichen Boden handelt. Ihre stets feuchten Stängel und Blätter sind daher ein lebendes Mulchkraut für den Gemüsegarten, das den Boden feucht hält und vor Austrocknung schützt. Hühner und Vögel sind ganz verrückt nach der Miere, deswegen heißt sie auch Vogerlsalat, Gänse- oder Zeiserlkraut.
Vogelmiere lässt sich ganz einfach wie Kresse im Blumenkasten kultivieren und ist als Blumenkastenschmuck erstaunlich dekorativ.

Vogelmiere gilt als Indikator für das Wetter, da sie ihre Blüten gegen 9 Uhr nur öffnet, wenn gutes Wetter zu erwarten ist – bei herannahendem Regen bleiben die Blüten geschlossen.

Vogelmiere ist nicht nur wegen des Geschmacks nach Mais ein delikates Wildgemüse, sondern auch wegen des hohen Mineralstoff- und Vitamingehaltes. So hat dieses „Unkraut“ neben vielen anderen wertvollen Inhaltsstoffen doppelt so viel Kalzium, dreimal soviel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat.

Bewährte Rezepte:

Tiroler Unkrautstrudel

Wer unterm Hollerbusch schläft, sieht in der Nacht die Elfen tanzen und die Zwerge werkeln. Viele Geschichten und Märchen ranken sich um den Holunder. Eine Göttin namens Holda oder Holle gab ihm den Namen. Der Holunder galt als Sitz der guten Hausgeister, deshalb durfte er auf keinem Hof fehlen. Sie sollten über das Wohl von Pflanzen und Tieren wachen sowie Blitz und Donner von Häusern und Scheunen fern halten.

Auch als Heilpflanze hat der Holunder eine lange Tradition. Bereits in der Antike galt er als universell einsetzbare Arzneipflanze und galt durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als „Apotheke der armen Leute“.

Im Loferer Rezeptbuch aus dem 18. Jahrhundert wird Hollerblütenwasser für ein gutes Gedächtnis empfohlen:
„Hollerpliewasser hat große Kraft, so man es morgens und abends trinkt. Das bringt wider die verlorene Sine aus den Hirn und schärft die Verständigkeit und stockt die Gedanken“.

Heute schätzen wir vor allem die fiebersenkende und schweißtreibende Kraft der Blüten bei Erkältungskrankheiten . Der Saft der schwarzen Holunderbeeren wirkt durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt immunstärkend und schützt uns in der kalte Jahreszeit vor Infekten. Die Farbstoffe, die die Beeren dunkel färben, wirken virenhemmend, antioxidativ und entzündungshemmend. Es muss also nicht immer Rotwein sein, um die gesundheitlichen Vorzüge der roten Farbstoffe zu genießen.

Bewährte Rezepte:

Holler-Küchlein
Holler-Sirup
Holunder-Glühpunsch

Wer denkt bei Waldmeister schon an Kaffee! Und doch, beide sind miteinander verwandt. Sie sind beide Mitglieder der botanischen Familie Rötegewächse.

Waldmeister wächst unter Bäumen, Büchschen und Sträuchern. Dank der unterirdischen Ausläufer verbreitet er sich mühelos. Er lässt sich auch gut in Blumentöpfen ziehen – Hauptsache es ist nicht zu sonnig.

Sind Menschen griesgrämig und verbreiten Unmut im Haus, so streue man Waldmeister auf die Zimmerböden, lege Büschel zwischen die Wäsche und stopfe sie in Matratzen, so wird im ganzen Haus Herzlichkeit einziehen – meinten die Kräuterhexen.
Das liegt am Cumarin, das dem Waldmeister den typischen Duft von Heu gibt und der Maibowle das unvergleichliche Aroma. Man sollte Waldmeister allerdings nicht in größeren Mengen zu sich nehmen, denn er kann Kopfschmerzen und Schwindel verursachen. Sollte man allerdings von der Maibowle Kopfschmerzen bekommen, wird es wahrscheinlich am Wein liegen …

Waldmeister sollte man nach dem Pflücken trocknen lassen, damit es sein volles Aroma entwickelt. Zusammen mit Lavendel, Minze und Rosenblüten ist Waldmeister ein ideales Füllmittel für entspannende Schlafkissen. Früher gehörte der Waldmeister zu den Kräutern, die man „Mariä Bettstroh“ genannt hat. Die Bezeichnung geht auf eine alte Sitte zurück, diese Kräuter in Kissen und Matratzen von Wöchnerinnen zu stopfen. Sie sollten die Geburt erleichtern.

Viele kennen noch aus ihrer Kindheit das beliebte Brausepulver, mit dem man so herrlich die Zunge grün färben konnte. Dieser künstlich hergestellte Waldmeistergeschmack kommt aber bei weitem nicht an das Aroma eines selbst gemachten Waldmeistersirups heran. Und sollte man die fies grüne Farbe vermissen, hilft man mit Farbstoff nach.

Bewährte Rezepte:

Waldmeistersahne
Maibowle
Wackelpudding
Waldmeistersirup

Schon im Februar kann man die kleinen dunkelgrünen Blattrosetten entdecken. Im zweiten Lebensjahr wächst die Rauke dann schnell empor und bildet kleine weiße Blüten. Ihrem intensiven Geruch verdankt die Knoblauchrauke auch ihren Namen. Allerdings ist sie nicht mit dem Knoblauch verwandt, sondern mit der Brunnen- und Gartenkresse. Etwas schärfer im Geschmack sind die kleinen schwarzen Samen, die die Pflanze ab Juli bildet. Wer es scharf mag, kann die kleinen Schoten, in denen sich die Samen befinden, auch gut trocknen; sie lassen sich wie Pfefferkörner verwenden. Ganz mild und sehr dekorativ sind dagegen die Blüten, mit denen man Salate dekorieren kann. Die Blätter sollte man immer frisch verwenden, da sich der würzige Geschmack schnell verflüchtigt.

Bewährte Rezepte:
Knoblauchraukenessig
Wiesen-Chips
Wilde Knoblauchbutter

Löwenzahn

Als Heilmittel hat Löwenzahn einen guten Ruf, denn seine Blätter strotzen geradezu vor gesunden Inhaltsstoffen. Als besonders wirksam gilt in der Naturheilkunde vor allem der Bitterstoff Taraxacin, der dem Löwenzahn seinen typischen Geschmack gibt und der Gesundheit ausgesprochen gut tut.

Beinahe sprichwörtlich ist seine entwässernde Eigenschaft. In Frankreich nennt man ihn auch „piss-en-lit“, also „Bettnassmacher“. Dass Löwenzahn auch einem trägen Darm auf die Sprünge hilft verdankt er vor allem seinem hohen Gehalt an Inulin. Dieser Ballaststoff füttert die guten Darmbakterien und hält sie gesund. Mit seinen stoffwechselanregenden Bitterstoffen unterstützt der Löwenzahn die Verdauung und reduziert nach reichhaltigen Mahlzeiten das Völlegefühl.

Löwenzahn ist nicht jedermanns Sache. Er hat ziemlich kräftige Blätter und einen herzhaft-bitteren Geschmack. Hinsichtlich des Vitalstoffgehalts können es jedoch nur wenige Lebensmittel mit ihm aufnehmen. Er enthält viel Vitamin C sowie Provitamin A und verfügt über einen hohen Gehalt an Magnesium, Kalium und Phosphor.

Doch man muss keine Beschwerden haben, um den Löwenzahn zu genießen. Die jungen Blätter eignen sich hervorragend für frühlingshafte Salate. Und als Dekoration streut man einfach noch ein paar gelbe Blütenblätter oben drauf. Gelee

Bewährte Rezepte:
Löwenzahnsirup
Löwenzahn_Magenbitter

Kindergedicht „Angsthasen“

Zwei Hasen saßen auf dem Rasen
Um denselben abzugrasen.
Der eine spricht: Ich denk daran,
Hier gibt es soviel Löwenzahn!
Drum fürcht ich schon die ganze Weile,
Hier seien noch mehr Löwenteile!

Der andre spricht:
Ich hoff, dass ich dich nicht vergraul,
Denn ich fand grad ein Löwenmaul.
Ich denke mir die ganze Zeit,
Der Rest vom Löwen ist nicht weit.

Da zitterten die beiden Hasen,
Das sie nicht mehr weiterfraßen.

Oft verfluchen wir sie, wenn wir an ihre feinen Brennhaaren kommen. Schon bei der leichtesten Berührung brechen sie ab und spritzen Histamine und Ameisensäure unter die Haut. Jeder kennt das! Dabei sind Brennesseln sehr wichtig für unser Ökosystem, sind Nahrungspflanzen für die Raupen zahlreicher Schmetterlinge.

Brennesseln (ohne Samen!) sind ein wertvoller Bestandteil des Kompost. Junge zerschnittene Pflanzen eignen sich hervorragend als Mulch zwischen Gemüsepflanzen. Regenwürmer lieben verrottende Brennesseln auf ihrem Speiseplan und lockern während ihrer Mahlzeit ganz nebenbei den Boden auf.

Brennnesseljauche ist ein hervorragender Biodünger, der die Gemüsepflanzen gegen Schädlings- und Pilzbefall widerstandsfähiger macht. Zur Herstellung übergießt man einen Kübel Brennesseln mit Wasser. Die Brühe muss täglich umgerührt werden. Es entwickelt sich anfangs Schaum und leider auch ein sehr unangenehmer Geruch. Nach 2-3 Wochen ist die Gärung abgeschlossen und die Brühe kann 1:10 verdünnt als Dünger verwendet werden.

Um die Brennessel zu genießen sollte man zuvor die Brennhaare abbrechen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten: mit einer Teigrolle über die Blätter rollen oder mit einem Messer drüber streichen, im Mixer pürieren oder Blätter kurz aufkochen.

Die Brennessel ist eine der am vielfältigsten nutzbaren Wildpflanzen und unglaublich gesund! Sie ist sehr nahrhaft und enthält bis zu 40% Eiweiß. Somit ist die Brennessel besonders für Veganer und Vegetarier eine wertvolle Eiweißquelle. Aber auch sonst ist sie ein kleines Wunderpaket voll mit Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen.

Brennesselsamen sind ein wahrer Booster bei Müdigkeit und Leistungsschwäche. Es ist überliefert, dass im Mittelalter Mönchen und Nonnen die Einnahme von Brennesselsamen verboten war…

Bewährte Rezepte:
Brennnessel-Haarwasser
Grüne Pflanzl
Kartoffelgratin
Überbackene Pfannkuchen
Brennnesseljauche

Giersch wird auch von überzeugten Naturgärtnern als Unkraut bezeichnet. Überall, wo der Boden nährstoffreich ist, wächst er ungebremst. Hacken führt nur dazu, dass die Wurzelstücke neue Pflanzen bilden. Auch Ausreißen hilft da nichts, aber „Aufessen“ ist eine Möglichkeit.

Giersch vereint alles, was sich ein Gärtner wünscht: er braucht keine Pflege, wächst in Mengen vom Frühling bis in den Herbst und lässt sich durchgehend ernten. Er schmeckt ähnlich wie Petersilie und lässt sich auch genauso verwenden.
Giersch war früher ein viel verwendetes Wildgemüse, lange bevor Spinat im 16. Jahr-hundert aus Asien eingeführt wurde.

Giersch nutzte man nicht nur als Gemüse, sondern auch als Heilkraut. Das sogenannte „Zipperleinkraut“ wurde im Mittelalter als Heilmittel gegen Gicht und Rheuma eingesetzt. Ein Umschlag aus gequetschten Blättern linderte die schmerzhaften Beschwerden und ein Tee aus Blättern und Wurzeln unterstützte durch seine leicht harntreibende Wirkung den Heilungsprozess.

Aus Giersch lässt sich ein sommerliches Erfrischungsgetränk zubereiten, das sogar Cola-verwöhnte Kinder gerne trinken: den Wiesendudler.

Bewährte Rezepte:
Wiesendudler
Giersch-Maultaschen
Nudelauflauf

Pfarrer Künzle (1857-1945) verehrte ihn als „eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen in des Herrgotts Apotheke“. Nach ihm sollten „ewig Kränkelnde, Skrophulöse und Bleichsüchtige, die aussehen, wie wenn sie schon im Grabe gelegen und von den Hennen wieder hervorgescharrt worden wären, den Bärlauch verehren wie Gold, denn sie werden nach seinem Genuss aufblühen wie ein Rosenspalier oder aufgehen wie Tannenzapfen in der Sonne … “

Wegen des starken Geruchs wurde Bärlauch schon im Mittelalter als „vertreibende Kraft“ genutzt, insbesondere gegen Vampire und andere Blutsauger. Wer einen Dieb im Traum sehen will, binde vor dem Schlafengehen Bärlauch und Brot an seinen linken Arm. Dann wird ihm der Dieb im Traum erscheinen.

Es sind die ätherischen Öle, die aus Schwefelverbindungen bestehen und den typischen Geruch ausmachen. Dem Bärlauch wird nachgesagt, dass er den Stoffwechsel und die Verdauung fördert. Er unterstützt die Blutzirkulation und lässt Stoffwechselabfall-produkte besser abtransportieren und ist somit ideal für eine Frühjahrskur.

Bärlauch gedeiht prächtig im Garten, wenn er unter eine Hecke gepflanzt wird. Die Samenkörnchen des Bärlauchs haben kleine Anhängsel, die für Ameisen ein
Leckerbissen sind. Sie schleppen die Körnchen zu ihren Burgen und auf diese Weise erobert der Bärlauch ganz schnell neue Standorte.

Achtung – zum Verwechseln ähnlich!
Bärlauch kann mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen verwechselt werden.
Bärlauchblätter sind lang gestielt und stehen einzeln. Maiglöckchenblätter beginnen fast unmittelbar über dem Erdboden und umschließen den Blütenschaft.
Die Herbstzeitlose hat mehrere, meist drei eher tulpenartige Blätter an einem Stängel, sie sind vorne stumpf.
Man erkennt Bärlauchblätter zwar gut am Knoblauchgeruch, aber sobald Sie mehrere Blätter gepflückt haben, riechen auch die Hände nach Knoblauch. Wichtig ist es daher, dass Sie beim Sammeln genau hinschauen und die Blätter einzeln pflücken und nicht büschelweise schneiden.

Bärlauch schmeckt einfach gut und lockt hinaus ins Freie zum Sammeln. Und außerdem ist er ein leckeres Wildgemüse, aus dem sich so allerlei zaubern lässt.

Bewährte Rezepte:
Bärlauch-Pesto
Bärlauch-Suppe
Bärlauch-Aufstrich